Dabei seit 7640 Tagen Letztes Update: 2006-01-12 17:27
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Als ich noch klein war...
astrogirl, 02:02h
... ging es an Heiligabend nachmittags mit Mama, Oma und Schwester in die Kirche. Derweil schmückte der Papa zu Hause den Christbaum und legte die Geschenke darunter. Wieder zu Hause, hieß es für Klein Astrogirl dann auf das Glöckchen aus dem Wohnzimmer warten, das freilich nur erklang, wenn sie das Jahr über brav und das Christkind zu Besuch gewesen war.
Eigentlich habe ich nie so wirklich daran geglaubt, aber ich wollte durch meine Zweifel meine Eltern nicht verunsichern, was die Existenz des Christkindes anging, das anscheinend so wichtig für sie war, daß sie jedes Jahr diese Geschichte durchzogen. Und da ich eh immer ein braves Kind war, war es mir eigentlich auch egal, denn ich lief ja so oder so nicht Gefahr, daß die Nicht-Existenz besagten Wesens durch Nicht-Erscheinen des selbigen auffliegen und meine Eltern am Boden zerstört sein würden.
Danach gab es meist noch ein fröhlich-bedächtiges Posieren vor dem Weihnachtsbaum für das Familienalbum, und dann durfte über die Geschenke hergefallen werden. Sobald sich die ersten Freudenstürme gelegt hatten, schauten alle gemeinsam "Der kleine Lord" auf ARD, gefolgt vom Abendessen.
Ich glaube, für Kinder ist das Weihnachts-Abendessen das längste des Jahres - ganz egal, ob vorher oder nachher beschert wird. Na gut. Genaugenommen hat es mir nie wirklich etwas ausgemacht. Ich meine ja nur, daß es das eigentlich hätte tun sollen. Ich habe ja nicht einmal in den Wochen vor Weihnachten das Haus durchsucht, um vielleicht schon einmal einen Blick auf meine Geschenke zu erhaschen, oder meine Schwester bestochen, damit sie es mir verrät. Normale Kinder sollten das tun! Mein Bruder ist 15 und versucht es immer noch jedes Jahr. Aus heutiger Sicht war ich wohl ein ziemlich langweiliges Kind.
Und heute?
Vor Weihnachten wird man wochenlang von allen Seiten zugekekst mit Sonderaktion, Geschenketips und Weinachts-Popsongs (immer die gleichen, und das 10 Mal am Tag), so daß einem schon mal jede eventuell keimende Weihnachtsstimmung vergeht. Das Christkind, das ich mir damals - so als reine Hypothese für den Fall der Doch-Existenz - als grazile Putte mit Goldlöckchen, Flügelchen und allem drum und dran vorgestellt habe, ist letztlich ein dicker alter Mann in coca-cola-rotem Mantel, und heißt in Wirklichkeit "Santa Claus". Also, wenn das nicht ernüchternd ist.
Sicher ist Weihnachten mit der Familie noch immer eine tolle Sache, aber ich bin, ehrlich gesagt, verdammt froh, daß nun alles vorbei ist, daß vor ein paar Stunden die letzten Familienmitglieder hinaus befördert worden sind und unsererseits auch keine Besuche mehr anstehen. Ist das so, wenn man erwachsen wird - oder zumindest mal den ein oder anderen Schritt in diese Richtung vollzogen hat? Jedenfalls bekomme ich schon jetzt Magenschmerzen, wenn ich an nächstes Jahr denke.
Silvester und Neujahr stehen auch noch an. Ich freu mich schon. Total.
Sonntag, 28. Dezember 2003, 02:02, von astrogirl |
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