Rashômon.
Ein argloser Bauer macht beim Holzhacken einen grausigen Fund: Ein Mann wurde erstochen.
Bald darauf wird der berüchtigte Straßenräuber Tajômaru aufgegriffen, der vor das Gericht gebracht wird und den Mord unumwunden gesteht. Zwar klingt seine Geschichte ein wenig zweifelhaft, und überhaupt hat er nicht das glaubhafteste Auftreten, aber man könnte den Fall nun als abgeschlossen betrachten, als plötzlich die Frau des Getöteten in einem nahen Tempel gefunden wird.
Sie macht nun einen ganz anderen Eindruck als die Frau, die Tajômaru in seiner Geschichte geschildert hatte, und ihre Aussage unterscheidet sich erheblich von seiner. Am Ende gesteht sie den Mord an ihrem Mann.
Aussage gegen Aussage, nicht entwirrbar ohne eine weiteren Zeugen. Was macht man in einem solchen Fall? Sicherlich, man engagiert ein Medium, das Kontakt zum Verstorbenen aufnimmt. Dieser erzählt wiederum eine völlig andere Geschichte und behauptet am Ende, sich selbst getötet zu haben.
Wer sagt die Wahrheit? Was geschah wirklich, und wer trägt die Schuld am Tod des Mannes?
"Rashômon" ist ein faszinierender Einblick in die menschliche Psyche, eine Studie über Natur und Funktion von Lügen und Wahrheit, Gut und Böse, Schuld und Unschuld.
Zwar hat der Film einiges an Krimi-Qualitäten, doch die Frage nach dem Mörder ist nicht so drängend wie im durchschnittlichen "Tatort" und erst recht nicht so mystifiziert wie in "Twin Peaks". Viel interessanter ist da die Frage nach der Wahrheit und nach der Schuld. Es ist letztlich auch nicht mehr wichtig, durch wessen Hand der Mann starb. Viel spannender die Überlegungen, wie viel Wahrheit in jeder der Ausführungen steckt, was aus Selbstschutz oder Ehrgefühl und was aus Schuld vom Betreffenden geändert wurde, und wie weit man überhaupt jemandem die Schuld geben kann. Letztlich ist die Wahrheit ein mehrdimensionales Flechtwerk aus den Lügengeschichten, in dem man vieles wiederfindet, in dem man endlich jeden versteht.
Interessant auch zu beoachten: Welcher der drei Leute sagt von vorneherein am "ehesten" die Wahrheit? Wessen Lüge ist am geringsten? Wer hat am meisten und wer am wenigsten Schuld? Und was ist das denn eigentlich, Schuld, Wahrheit, Gut und Böse?
Letztlich wirft der Film mehr Fragen auf, als er beantwortet - was ja nichts schlechtes heißt. Doch am Ende weiß man zumindest eine Frage beantwortet: Ist der Mensch von Grund auf schlecht?
Japan 1957
Originaltitel: 羅生門 (Rashômon)
Laufzeit: 86 min.
Regie: Kurosawa Akira
Buch: Ryunosuke Akutagawa ("藪の中" - yabu no naka - "Im Dickicht")
Hashimoto Shinobu / Kurosawa Akira (Screenplay)
Darsteller: Mifune Toshirou, Shimura Takashi, Kyô Machiko, Mori Masayuki, Minoru Chiaki u.a.
FSK ab 12
Heute war kein guter Tag.
Warum? Tja, das fragt ihr euch... oder eben auch nicht. Aber selbst, wenn sich das einfach so in Worte fassen ließe, würde ich lieber nichts dazu schreiben. Schon, weil es den ein oder anderen gibt, der mich kennt und das hier gerade liest. Soviel zur vielzitierten Anonymität im Netz.
Ich wollte eigentlich nur gesagt haben, daß es mir schon sehr lange nicht so schlecht ging wie heute. Und ich rede jetzt nicht von meiner Grippe.
Irgendwann und irgendwem muß ich das ja mal sagen dürfen. Ist eben nicht immer nur Sonnenschein.
Kleine Bemerkung am Rande: So einige Kompatibilitätsprobleme mit meinem Blog und diversen "nicht-MS-Browsern" sollten jetzt gelöst sein. Hoffe ich.
Gute Nacht.