Ich weiß ja nicht...
...ob es irgendwie irgendwen interessiert (wobei ich ja schon gelernt habe, daß eine derlei hinterfragende Haltung für ein Blog nicht angebracht ist), aber es paßt gerade so wunderbar zu
diesem Beitrag hier vom Herrn TextLastig.
Ich war heute in Nippes.
Für alle Nicht-Kölner: Nippes ist
der Stadtteil Kölns, in dem Karneval noch immer gefeiert wird, wie Karneval gefeiert werden soll: Laut und bunt und mit Kammelle (Bonbons) und Strüßje (Sträußen). Wenn also der Altermarkt voll ist, kann man auch nach Nippes fahren, da ist eh mehr Platz. Heute hatten die da ihren Veedelszoch (zu deutsch: "Viertelszug"), aber wenigstens dem konnte ich entgehen.
Da fragt man sich doch vielleicht: Was macht das Astrogirl denn dann ausgerechnet heute in Nippes? Tja. Ich weiß es nicht mehr so genau, ehrlich. Aber ich vermute, es hatte etwas mit meiner Mutter zu tun, da sie ohnehin empört und sauer darüber war, daß ich mich die ganzen letzten Tage so gut wie nie zu Hause habe blicken lassen (sagt
sie, stimmt aber natürlich gar nicht, Mütter übertreiben immer), und mich eben deshalb und nur aus diesem Grunde oder abgrundtiefer Bosheit am Nachmittag mit zu Bekannten genötigt hat, die nun einmal in Nippes wohnen und auch da in einer Kneipe feierten.
Nach einigen Sekunden wurde mir klar: Ich verstand kein Wort von dem, was die Leute da redeten und sangen. Dabei habe ich an und für sich ja kein Problem mit dem Dialekt hier; ich mag zwar nicht hier aufgewachsen sein, geboren aber schon, und meine Herkunft läßt sich nicht verleugnen. Ja, ich mag Kölsch, sowohl die Sprache als auch das Bier.
Aber ich verstand nichts. Kein Wort. Und die Leute schunkelten und lachten mich fröhlich an und ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollten. Was natürlich, wie ich erahnte, an dem erheblichen Promille-Unterschied lag. Dem konnte natürlich abgeholfen werden, nein, dem
mußte gar abgeholfen werden.
Die Details will ich euch natürlich ersparen. Selbst, wenn ich euch mehr erzählen wollte, könnte ich es gar nicht. Ist so eine Sache mit der Erinnerung.
Meine einzige Grundlage war übrigens ein einsamer kleiner "Muhtzemantel", ausgerechnet von der Bäckerei M. (bin ich die einzige, die ein Problem mit denen hat?), weil ich keinen Nudel- oder Kartoffelsalat vertrage, Mettwürstchen nicht ausstehen kann und die Linsensuppe auch nicht aussah, als könnte sie mir schmecken.
Um halb acht war ich wieder zu Hause und schlief ein. Wenigstens habe ich die "Das letzte Kölsch war bestimmt schlecht"-Grenze nicht überschritten.
Und jetzt bin ich wieder hellwach. Prima, da kann ich ja noch was arbeiten.
Nein, ich mache mir keine Sorgen um meinen Biorhythmus. Ist ja schließlich Karneval. Und morgen feiere ich dann, daß es endlich vorbei ist.